März 2022, Aarau (Schweiz)

»Julian, wie kannst du bloss so gut gelaunt sein, nach alldem, was ich getan habe?«

Eines Abends, im Alter von 24, versucht Julian seine Mutter anzurufen. Doch sie nimmt nicht ab, und bleibt auch Wochen später verschwunden. Drei Jahre ist ihr Suizid mittlerweile her, vorangegangen waren 10 Jahre des stetigen Abstiegs in die Alkoholsucht, die eigentlich keine war. Julian erzählt, wie seine Kindheit ihn geprägt hat und wie wütend und gleichzeitig hilflos er seiner Mutter als junger Erwachsener gegenüberstand. Als er schliesslich in ihrer Wohnung drei Briefe findet, bricht die bisher schwierigste Zeit seines Lebens an.

(Lesedauer: ca. 30 Minuten; alle Namen geändert)
(Text & Foto: Alexander Rodshtein; Unterstützung Lektorat & Korrektorat: Natalie M.)

 

Kapitel 1


»Hast du mal in Betracht gezogen, eine Therapie zu machen?«
Julian denkt kurz nach. »Das wäre nicht das Richtige für mich. Ich suche Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Aber wie willst du diese Menschen finden?«
An einem Sommerabend 2021 stehen wir auf dem Kirchenplatz und lassen den Blick über die Dächer schweifen. Nur kurz kommen wir auf Julians Vergangenheit zu sprechen, denn eigentlich treffen wir uns aus einem anderen Grund. Ich hatte ihm ein paar Ratschläge für den Kauf einer Fotokamera gegeben, worauf er mich grosszügigerweise zum Essen einlud. Kennen tue ich ihn zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Monate, wobei ›kennen‹ das falsche Wort ist. Von aussen wirkt der kräftige, junge Mann mit den weichen Gesichtszügen eher verschlossen, doch dass dies nur so scheint, sollte sich mir bald zeigen.

Zuhause fällt mir ein, dass ich ihn aus Neugierde gefragt hatte, ob er sich regelmässig mit jemandem trifft, worauf er verneinte. Er habe Mühe, Menschen im romantischen Kontext an sich ranzulassen. Diese Worte bleiben mir im Gedächtnis, und so komme ich Wochen später zum Schluss, dass seine Geschichte an die Öffentlichkeit muss.
›Komm gerne vorbei und wir reden solange es dauert‹, schreibt er mir.
Ich denke, der Tod seiner Mutter hat ihn feinfühliger gemacht. Aber wissen tue ich das nicht, und will auch nicht, dass er das beantwortet, als er diesen Text vor der Veröffentlichung durchliest. Ich muss nicht alles ergründet haben.

»Müde kam ich von der Arbeit nach Hause«, erzählt er. »Es war ein Dienstag oder ein Mittwoch im Februar vor drei Jahren. Ich ass was Schnelles, liess mich aufs Sofa fallen und beschloss, sie anzurufen. Manche Telefonate führte ich eher aus Pflichtgefühl, denn zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen zwischen uns bereits unwiderruflich geschädigt. Ob meine Mutter sich dessen überhaupt so richtig bewusst war, weiss ich nicht. Unser Verhältnis war früher besser gewesen, aber die Zwischenfälle in den letzten Jahren hatten dazu geführt, dass ich immer wortkarger und distanzierter ihr gegenüber geworden war. Die Bindung zu meinem Vater dagegen hatte sich verstärkt, wir gingen zusammen ins Fitness, redeten über Autos, besuchten das Kino oder tranken Kräuterlikör in der Bar nebenan. Manchmal sprachen wir über meine Mutter, die vor langer Zeit die Frau meines Vaters gewesen war. Aber egal wie stark mir die Situation gerade zu denken gab, ich machte die Dinge bevorzugt mit mir selbst aus. Vor und nach ihrem Tod.

Meine Mutter ging nicht ran. Nichts Aussergewöhnliches. Manchmal rief sie zurück oder schrieb eine Nachricht sobald sie sah, dass ich hatte anrufen wollen. An diesem Abend jedoch blieb eine Reaktion aus. Ebenso am nächsten und am übernächsten Tag. Zwar hatte ich mir inzwischen versprochen, ihre Probleme nicht mehr an mich ranzulassen, trotzdem drifteten meine Gedanken während der Arbeit zunehmend zu ihr. Ob sie vielleicht wieder notfallmässig in eine Psychiatrie eingeliefert worden war? Es konnte ein paar Tage dauern, bis man als Angehöriger Bescheid bekam. Und ich glaubte mich zu erinnern, dass Patienten das Handy die ersten Tage nicht benutzen durften. Darum rief ich meine Grosseltern und meinen Vater an, aber auch sie wussten nichts von einer Einlieferung. Eine wage Vermutung drängte sich auf. Mein letzter Besuch lag nur ein paar Tage zurück, da schien sie in relativ guter Verfassung zu sein. Oder hatte ich mich getäuscht? Unwahrscheinlich, denn ich kannte meine Mutter wie kaum jemand sonst.

Schliesslich wollte ich wissen, was los war. Am Abend des dritten Tages klingelte ich an ihrer Wohnungstür. Ich wartete, klingelte nochmals. Dann klopfte ich.
›Mama, bist du da?‹ Stille.
Ihr Küchenfenster war dunkel, ebenso dasjenige des Schlafzimmers. Seltsam, dachte ich, sie ging abends selten noch raus, denn einen Freundeskreis hatte sie sozusagen keinen mehr. Ich überlegte, ob sie vielleicht bei Debbie war, ihrer damaligen Freundin, doch das war unwahrscheinlich, da die beiden ihre Beziehung vor kurzem beendet hatten.
Auf der Rückfahrt kreisten meine Gedanken um die möglichen Szenarien. Wie oft hatte ich versucht ihr zu helfen? Wie oft hatte sie weinend vor mir gesessen, hatte sich entschuldigt, hatte wie ein Häufchen Elend gewirkt? Es war mir egal geworden, das schlechte Gewissen hatte ich abgelegt. Ich konnte ihr nicht helfen, das konnte nur sie selbst. Und doch war ich ihr Sohn, auf den sie wahnsinnig stolz war. Ich betrachtete den Anhänger, den sie mir damals nach Bestehen der Autoprüfung geschenkt hatte und der noch immer an meinem Rückspiegel hin und her baumelt. Zuerst verband mich mit diesem schlichten schwarzen Kreuz nur die Ästhetik. Doch mittlerweile ist er auch ein Glücksbringer.

Ich fuhr zu Debbie, die nach wie vor einen Zweitschlüssel zur Wohnung meiner Mutter besass. Ziemlich nervös fuhr ich sogleich wieder zurück; allein und im Bewusstsein, dass ich eigentlich nicht in die Wohnung sollte. Aber ich wollte Klarheit haben. Vielleicht hätte ich ihren Nachbarn zuerst reinschicken können, aber das konnte ich nicht verantworten. Und auf meine Grosseltern oder meinen Vater wollte ich nicht warten.
Ich klopfte nochmals, hoffte, meine Mutter würde doch noch öffnen. Schliesslich drehte ich den Schlüssel, öffnete die Tür aber nur einen Spaltbreit. Mir kam der bekannte Geruch ihrer Möbel entgegen. Langsam vergrösserte ich die Öffnung, schaute von ausserhalb Stück für Stück weiter in Richtung des Wohnzimmers. Es drang nur wenig Licht durch die Fenster, aber genug, um festzustellen, dass meine Mutter nicht regungslos irgendwo lag. Ich schaltete das Licht ein, ging behutsam in die Wohnung, die mir so vertraut und gleichzeitig fremd vorkam. Hier hatten wir gelacht, gestritten, geschwiegen. Ich blickte zur Wand neben der Küche, wo ein Bild hing, das meine Mutter und mich als kleiner Junge zeigte. Wir standen in der glühenden Hitze neben einer Palme, ein Sandstrand von Kreta im Hintergrund. Sie strahlte in die Kamera, während ich eine Grimasse zog. Ich hatte meine Mutter damals sehr gemocht, auch wenn sie bereits dann ihre schlechten Phasen gehabt hatte.«

 

Kapitel 2


»Es gibt eine Erinnerung aus meiner Kindheit, vermutlich einer der ersten Momente, in denen ich meine Mutter als eine andere Persönlichkeit wahrnahm. Sie sass im Auto. Ich stand ausserhalb, noch als ganz kleiner Junge, und wollte zu ihr rein. Ich klopfte an die Scheibe, aber sie reagierte nicht. Ich klopfte ein zweites Mal, doch nichts passierte. Richtig seltsam war das. Solche Situationen kamen damals selten vor, ich habe vor allem schöne Erinnerungen an meine frühe Kindheit. Wir lebten in einem Haus mit Garten, in dem ich regelmässig mit meinem Vater Fussball spielte. Als Einzelkind erhielt ich die uneingeschränkte Aufmerksamkeit meiner Eltern, ich war ihr grosser Stolz.

Doch eines Nachmittags im Sommer, da war ich ungefähr sechs Jahre alt, gingen wir spazieren und machten neben einem unauffälligen Wohnblock Halt. Mein Vater war ein paar Meter vorgegangen, blickte nun zurück zu mir und meiner Mutter. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte. Wahrscheinlich war es eine leise Wehmut, dass die Dinge anders kamen, als sie geplant waren.
›Schau mal, Julian, dort oben links werden wir in Zukunft wohnen‹, sagte meine Mutter liebevoll zu mir, während sie in die Hocke ging und mich sanft an den Schultern festhielt. Sie meinte mit dieser Aussage nur mich und sie selbst, mein Vater würde bald nicht mehr Teil meines täglichen Lebens sein. Meine Mutter hatte sich als homosexuell geoutet, ich schätze, das war für sie ein riesiger Schritt in ein neues Leben.
Da mein Vater in unserem ehemaligen Haus wohnen blieb, nur fünf Fussminuten entfernt, sah ich ihn weiterhin regelmässig. An manchen Wochenenden radelte ich zu ihm oder wenn ich ihn vermisste, rief meine Mutter ihn an, damit er vorbeikam. Diese Treffen, wo wir alle drei gemeinsam am Tisch sassen, erinnerten mich an die Zeiten zuvor. Ich musste keine Seite wählen, das rechnete ich meinem Vater hoch an. Es machte die Trennung für mich ertragbar.

Ein paar Monate nach unserem Umzug erfuhr ich, dass meine Mutter sich frisch verliebt hatte. Ich freute mich für sie, man sah ihr an, dass sie fröhlich war und sie sich das auch zugestand. Wenn ich einen Fussballmatch hatte, stand sie manchmal am Spielrand und beobachtete, wie ich auf der rechten Flanke Pässe abgab. Mein Trainer sagte damals: ›Man sieht es ihm an, der Junge denkt voraus auf dem Fussballplatz. Solche Spieler brauchen wir.‹
Erst im Erwachsenenalter erkannte ich, dass sich diese Eigenschaft von mir auch in anderen Lebensbereichen zeigte. Ich tue das bis heute, dass ich mögliche Konsequenzen meiner Handlungen vorsichtig abwäge bevor ich eine Entscheidung treffe. Darum habe ich auch nie wirklich Scheisse gebaut.
Ich schoss durch meinen Einsatz einige Tore, was meine Mutter jeweils begeistert meinen Grosseltern am Telefon erzählen musste. Und wenn ich in der Schule eine Bestnote geschrieben oder im Karate einen neuen Gürtel erworben hatte, lobte sie mich vor ihren Freundinnen in den Himmel. Es war mir peinlich, wie stolz sie auf mich war, das kann ich dir sagen. Aber das musste sie nicht wissen.

Die Freundin meiner Mutter dagegen war anders, ihr Lob musste man sich verdienen. Linda besass ein kleines, nobles Restaurant in der Stadt, wo sie von vielen Menschen gemocht wurde. Zu Mittag bewirtete sie Handwerker und Büroleute, wobei sie immer zu einem Witz aufgelegt war. Manchmal diskutierte sie mit ihren Gästen über anstehende Abstimmungen oder Wahlen, ohne dabei den Respekt zu verlieren. Sie war eine Frau mit Prinzipien. Zu ihren Angestellten war sie streng, aber fair.
›So hält man keinen Besen‹, sagte sie mal zu einem Lernenden, der soeben begonnen hatte, dort zu arbeiten. Per Zufall stand ich im Türrahmen und beobachtete, wie sie ihm den Besen wohlwollend aus der Hand nahm. ›Das schaut aus, als ob du gleich einschlafen würdest bei der Arbeit.‹

Im Alter von neun oder zehn begann ich im kleinen Rahmen mitzuhelfen, wusch Salat, schälte Kartoffeln, wusch Geschirr ab oder fegte den Boden. Das kam vor allem in den Schulferien vor. Meine Noten waren gut, glücklicherweise, aber ich war faul und wäre zu mehr fähig gewesen. Das hatte Linda erkannt, und anstatt dass ich manchmal draussen Fussball spielte, half ich im Restaurant mit. Mein bester Freund war auch dabei.
›Julian, schlaf nicht ein mit deinen Kartoffeln‹, witzelte er manchmal.
›Und du pass auf, dass du deinen Salat nicht zu lange wäschst, sonst wird er ganz blass.‹
Meine Güte, waren wir Clowns gewesen, aber das machte die Arbeit erträglicher. Meistens wären wir viel lieber auf dem Rasen herumgerannt, aber unsere Einsätze waren Pflicht, denn so verdienten wir unsere Ausflüge in die Vergnügungsparks. Und immerhin hatten wir nachmittags frei.

Meine Mutter hatte inzwischen eine Ausbildung im Service gemacht und half bei der Buchhaltung, in der Küche oder beim Einkaufen mit. Da das Restaurant auch Caterings anbot, versäumte ich einmal gar freiwillig einen Fussballmatch, um Linda und meine Mutter an eine grosse Hochzeit zu begleiten. Ein riesiges Zelt, inmitten eines geschnittenen Kornfeldes. In Schale geworfen, verteilten mein Freund und ich Häppchen an die Gäste. Einer der Tische reizte uns besonders; derjenige, an dem die älteren Gäste sassen. Denn die hatten eine solche Freude an uns, dass sie uns 10er-Noten zusteckten. ›Wie süss seid ihr denn!‹, sagten sie.
Und am Schluss sprach der Bräutigam ins Mikrofon und bedankte sich beim fleissigen Serviceteam. An unserer Stelle wäre er lieber Fussball spielen gegangen, meinte er.

Linda zeigte im übertragenen Sinne auch mir, wie ich den Besen richtig in der Hand halten musste. Und falls in einer Ecke noch Dreck zu sehen war, sagte sie: ›Das kannst du noch besser.‹ Sie brachte mir Manieren bei, zeigte mir, dass motiviertes Arbeiten sich auszahlte. Heutzutage, wo ich selbst mit Lernenden zu tun habe, denke ich manchmal an diese Zeit in meiner Kindheit zurück. Ich hatte verstanden, dass einem nicht alles geschenkt wird.
Linda half mir zudem bei den Hausaufgaben, hörte mir zu, wenn ich von Provokationen anderer Kinder in der Schule erzählte. ›Ignorieren ist die beste Strategie‹, riet sie mir eines Tages. ›Was willst du dich mit diesen Verlierern herumschlagen?‹
Diese Stütze, die Linda mir und meiner Mutter gab, weiss ich heute noch zu schätzen.

In dieser soeben beschriebenen Lebensphase, als ich um die zwölf Jahre alt war, wurde unsere Harmonie deutlich weniger von den Ausfällen meiner Mutter überschattet als das fünf Jahre später der Fall sein würde. Weisst du, natürlich kam es vor, dass sie während der Arbeit manchmal ein Glas Wein trank. Man amüsierte sich mit Stammgästen oder stiess bei einem Geburtstag mit an. Das gehörte für Linda und sie dazu, und war auch nie ein Problem gewesen. Meine Mutter wirkte losgelöst, sie lachte, klang aufgeweckt und hörte aufmerksam zu, wenn ihr jemand etwas erzählte. Aber ausserhalb der Arbeitszeiten konnte es durchaus vorkommen, dass sie ins Wohnzimmer oder durch die Haustür kam, und ich ihren leicht unsicheren Gang sofort bemerkte. Es war, als ob du einer ausgetauschten Persönlichkeit gegenüberstehen würdest. Ihr Stolz auf mich war dann jeweils verflogen. Sie sass am Tisch, stöberte hastig in einer Zeitung oder schaute verträumt aus dem Fenster, stand auf, setzte sich wieder hin, so als ob sie nicht wüsste, was mit sich selbst anzufangen. Mich beachtete sie entweder kaum, oder aber rastete aus, wenn ich ein Glas vergessen hatte in den Geschirrspüler zu räumen. Ihre Emotionen schienen verstärkt. Manchmal freute sie sich überschwänglich, manchmal verärgerten sie die kleinsten Dinge.

›Warum hast du getrunken?‹, fragte ich sie manchmal. Mir widerstrebte es, zu schweigen. Meinen Ärger, der häufig in Sorge umschwang, wollte ich nicht verbergen, um ihr zu zeigen, dass es nicht nur um sie ging. Linda hatte mich in dieser Hinsicht auf jeden Fall beeinflusst, sie sprach immer aus, was sie dachte. Wenn ich meine Mutter konfrontierte, zuckte sie als Antwort oftmals nur mit den Schultern, wirkte beschämt. Ihrem Sohn so gegenüberzutreten, musste sich als Versagen anfühlen. Wie sich später herausstellte, würde sich daran aber leider nichts ändern. In diesen Momenten ging ich mit enttäuschtem Blick an ihr vorbei. Hie und da entdeckte ich in der Wohnung eine leere Flasche.

Dass ich ein gute Mutter hatte, das steht für mich jedoch fest. Es mag den Eindruck erwecken, dass sie mich bereits in meiner Kindheit stark vernachlässigte. Aber das ist falsch, es gab es immer wieder wochenlange Pausen, in denen sie so war, wie ich sie kannte und mochte. Sie wollte mir die Welt da draussen zeigen. Ich erinnere mich an unzählige Ausflüge, zum Beispiel ins Legoland, in den Europapark oder das Ravensburger Spieleland. Das war sozusagen die Belohnung für meine Mithilfe im Restaurant.
Einmal wollte meine Mutter unbedingt auf eine Achterbahn, aber ich hatte die Hosen voll. Linda ebenso. Somit ging meine Mutter einfach allein, als wäre nichts gewesen, hatte ihren Spass und winkte uns beiden vom runtersausenden Wagen zu, während ich ein Eis schleckte.
Wir reisten in unseren Ferien auch ins Ausland, nach Griechenland, in die Türkei, nach Ägypten oder in den Norden.
›Julian, vergiss nicht, dich einzucremen, soll ich das vielleicht machen, komm mal her‹, sagte sie oft. Das Bedürfnis, die Welt zu sehen, habe ich von meiner Mutter.

Wie Linda jeweils auf die Aussetzer meiner Mutter reagierte, kann ich dir nicht genau sagen. Es gab Auseinandersetzungen und Diskussionen, die am Küchentisch ausgetragen wurden. Wer kennt das nicht? Ich glaube, dass Linda in diesen Momenten besser mit meiner Mutter umgehen konnte als ich. Was konnte ich als junger Teenager schon dagegen tun? Linda war taff und sie sagte energisch, was sie wollte und was ihr zu weit ging. Vermutlich hatte sie meiner Mutter Grenzen gesetzt und ihr den nötigen Halt gegeben. Leider begann ihre Beziehung nach ungefähr acht Jahren zu bröckeln. Kurz vor dem Ende meiner obligatorischen Schulzeit wohnten meine Mutter und ich wieder allein in einer Wohnung. Mich schmerzte, dass Linda fortan nicht mehr an unserem Tisch sass. Ich vermisste die Momente zu dritt, beispielsweise als wir nach einem erfolgreichen Catering zum McDonalds gefahren waren. Linda hatte überhaupt nichts von Fastfood gehalten, aber in diesem Moment hatte sie ein Auge zugedrückt.
Ich glaube, dass meine Mutter durch Lindas Abwesenheit instabiler wurde – zuerst fast unmerklich, dann immer offensichtlicher. Dabei war es nicht nur Linda gewesen, die meiner Mutter Halt gegeben hatte. Das gesamte Umfeld mit dem Restaurant hatte dazu beigetragen. Nun fiel das ganze Konstrukt auf einen Schlag weg. Gleichzeitig hatte die Trennung zur Folge, dass ich den verstärkten Kontakt zu meinem Vater suchte, da mit Linda eine wichtige Bezugsperson aus meinem Leben verschwunden war.«

 

Kapitel 3


»Wenn meine Mutter getrunken hatte, verzog ich mich meistens in mein Zimmer, spielte dort Videogames, machte Hausaufgaben oder las in einem der Automagazine, die mein Vater mir geschenkt hatte. Ich versuchte, meiner Mutter aus dem Weg zu gehen. Das Bedürfnis, nicht in ihrer Nähe zu sein, rührte nicht daher, dass wir uns gestritten hatten. Das kam selten vor. Ich wollte mir bloss den Anblick eines niedergeschlagenen, gebrochenen Menschen ersparen, den ich liebte. Wenn sie am Abend manchmal bis Mitternacht arbeitete, war ich froh, dass ich allein in der Wohnung war und ihr nicht begegnete. An anderen Tagen ging ich mit Freunden ins Fitness, wo wir den Erwachsenen zeigten, wie der Hase läuft. Bis zu viermal die Woche waren wir dort, was man uns bald ansah. Und dazu brauchten wir kein Anabolika, wie manche Typen es machten.
Mittags war ich ebenfalls nicht mehr oft zu Hause, da ich inzwischen eine Lehre begonnen hatte. Ich baute mir mein eigenes Leben auf. Dass ich dabei selbst mit Alkohol in Berührung kam, war unausweichlich. Wir feierten ausgelassen in Clubs, liessen uns von der Techno-Musik leiten, die ich damals rauf und runter hörte. Die grellen Strobos, der Nebel, der die Lichtstrahlen zum Flirren brachte, die Lachanfälle und die Mädchen, die mich in ihren Bann zogen und bei denen ich keine Eier hatte, sie anzusprechen.

Das Trinken gehörte in dieser aufregenden Lebensphase einfach dazu. Ob ich dabei an meine Mutter dachte und mich deswegen zurückhielt? Nein, das war losgelöst davon. Wir tranken aus Spass und nicht, um ein Leiden zu betäuben. Das Feiern in Clubs war meine eigene Welt, die mir niemand nehmen konnte. Natürlich habe ich darauf geachtet, nicht zu sehr über die Stränge zu schlagen. Ok, gut, einmal hatte ich auf dem Heimweg in einen Garten gekotzt. Aber normalerweise konnte ich mich zurückhalten. Das konnte meine Mutter ebenfalls, bei Familienfesten trank sie nie über dem Limit.

Mit siebzehn bist du in Aufbruchstimmung, willst alles ausprobieren und entdecken. Ich begleitete meinen Vater an Rockkonzerte oder Motorrad-Treffen. Er fuhr mit seinem Harley voraus und ich als halbstarker Erwachsener mit meinem 50er-Motorrad hinterher. Jede Erfahrung brannte sich frisch in mein Gedächtnis ein. In der Lehre experimentierte ich mit verschiedenen Schokoladensorten, mischte Zutaten, probierte Rezepte aus, kreierte runde, helle, dunkle Süssigkeiten. Die Begeisterung musste mir jeweils ins Gesicht geschrieben sein, und wenn ich schliesslich abends nach Hause kam und meine Mutter mit trauriger Miene am Tisch sass, dann schien alles verflogen. Ich sagte kurz Hallo und dass mein Tag gut gelaufen war und verschwand in meinem Zimmer. Glücklicherweise war sie nicht immer so, längstens nicht immer. Aber es schadete unserem Verhältnis, ich vertraute mich ihr zunehmend weniger an.

Übrigens, am Tag, als ich in diesen Garten kotzte, waren wir vorher bei einem Konzert gewesen. Mein guter Freund hatte jemanden mitgebracht, und ich hatte mich direkt in sie verguckt.
›Ich habe übrigens eine Freundin‹, eröffnete ich meiner Mutter Monate später. Da lächelte sie, sie freute sich für mich. Es war meine erste Liebe gewesen. Nach dem Konzert hatten wir uns ein halbes Jahr lang sporadisch geschrieben, bis ich gemerkt hatte, dass Gefühle im Spiel waren. Dann ging es rasant, wir trafen uns ein paar Mal, küssten uns. Es war mein erster Kuss, der mir etwas bedeutete. Dieses berauschende, prickelnde Gefühl war für mich damals unbeschreiblich. Doch dass ich jemanden in mein Leben liess, bedeutete automatisch, dass sie in Kontakt mit meiner Mutter kommen würde.

Die Monate verstrichen, meine Freundin wurde fester Bestandteil der Familie. Manchmal übernachtete sie an den Wochenenden bei uns, womit sie unweigerlich Zeuge wurde der guten und schlechten Zeiten, die sich in unserer Wohnung abspielten. Zwar bemühte sich meine Mutter, wenn meine Freundin da war, doch nach und nach sickerten die schlechten Phasen durch. Insgeheim schämte ich mich für den Zustand meiner Mutter, so als wäre ich verantwortlich, dass sie sich zeitweilen unfreundlich und abweisend benahm. Doch ich sprach mit meiner Freundin selten darüber. Ich glaube, sie war sich des wahren Ausmasses auch gar noch nicht bewusst. Bis meine Mutter eines Tages die Eltern meiner Freundin anrief und wirres Zeugs von sich gab. Mitbekommen hatte ich diesen Vorfall erst im Nachhinein. Ab diesem Moment begriff meine Freundin erst so richtig, was mich belastete. Sie mochte meine Mutter, die nach wie vor liebevoll mit uns umging, wenn sie keine Flasche angerührt hatte. Doch ich war unsicher, ob diese Nähe, die meine Freundin durch mich zu meiner Mutter aufbaute, falsch und ungesund war. Ich hatte es bereits dann geahnt, dass diese innere Unsicherheit später zum Bruch führen würde.

Ein Jahr später, als ich fast neunzehn war, fühlte ich mich zu Hause zunehmend unwohler. Meine Mutter hatte inzwischen ebenfalls eine Freundin, die in den letzten Wochen bei uns gewohnt hatte. Dass meine Freundin an gewissen Wochenenden nach wie vor bei mir übernachtete, führte zu Spannungen zwischen mir und der Freundin meiner Mutter.
›Sie darf meinetwegen ruhig eine Nacht hierbleiben, aber beide Tage sind zu viel‹, sagte die Freundin meiner Mutter einmal zu mir. ›Wir wollen auch ein Stück Privatsphäre.‹
›Sie gehört ebenso dazu wie du‹, sagte ich.
›Sie zahlt hier keine Miete.‹
›Wenn sie das täte, wäre sie dir vermutlich willkommen.‹
›So läuft das nun mal, Julian.‹
Meine Mutter stand zwischen den Fronten, versuchte eine Lösung zu finden, aber sie scheiterte.
Daraufhin packte ich meine Schulbücher und die nötigsten Kleider und zog für eine Woche zu meinem Vater. Wir kochten zusammen oder gingen auswärts essen; es war einer der Momente, die uns noch stärker zusammenschweissten. Mein Vater war für mich wie ein bester Freund, ich konnte mit ihm herumblödeln und unbeschwert Zeit verbringen. Er war noch immer so wie früher, als wir im Garten Fussball gespielt hatten.
›Du wirst das schon gut machen‹, sagte er oft zu mir und belehrte mich nie.

Als meine Mutter und ihre Freundin sich schliesslich entschieden, an einen zwei Autostunden entfernten Ort zu ziehen, um dort ein Restaurant zu führen, kam mir das gelegen. Vielleicht wäre ich ansonsten noch eine Zeitlang bei ihnen wohnen geblieben, Zähne knirschend, da ich finanziell nicht sonderlich gut dastand, denn ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich nach der Lehre eine Weiterbildung absolvieren wollte. Aber da ich erwachsen war, musste ich selbst Verantwortung übernehmen für mein Leben. Glücklicherweise griff mir mein Vater anfänglich unter die Arme und übernahm einen Teil meiner Miete bis ich mit beiden Füssen fest im Leben stand. Somit lebte ich früher als geplant in meiner ersten eigenen Wohnung und konnte die Zeit mit meiner Freundin unbeschwerter geniessen.

Ab diesem Zeitpunkt sah ich meine Mutter nur noch alle paar Wochen. Die Distanz, die so unerwartet gekommen war, tat mir gut. Wir schrieben uns regelmässig oder telefonierten, das Bedürfnis ging nach wie vor von uns beiden aus. Jede Woche wollte sie wissen, wie es mir ging, welche Neuigkeiten es gab oder sie schickte ein Bild von der schönen Berglandschaft um die Ecke oder ein leckeres Rezept, das sie soeben gefunden hatte. Aber immer, wenn ich ihre Stimme am Telefon hörte, wusste ich sofort, ob sie sich wieder in einer ihrer Trinkphasen befand oder nicht. Der Unterschied war minim, ein etwas langsameres Sprechtempo, der Tonfall etwas dumpfer. Genug, damit ich es bemerkte und das vermutlich als einzige Person in ihrem Umfeld. Vielleicht war ich der Mensch in ihrem Leben, von dem sie sich am meisten verstanden fühlte. Darum war ich auch immer ehrlich zu ihr, ich denke, das wusste sie zu schätzen. Selbst als ich ihr Jahre später eröffnen sollte, dass ich den Kontakt zu ihr abbrechen würde, würde sie jemand Drittem mit ihrer Fahrlässigkeit schaden.«

 

Kapitel 4


»Ein Jahr nach ihrem Wegzug und meinem Einzug in die eigene Wohnung war die Übernahme des Restaurants bereits gescheitert. Meine Mutter kehrte mit ihrer Freundin zurück in die Gegend. Nach der baldigen Trennung nahm meine Mutter sich eine günstige 2-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Sonderlich gefreut über ihre erneute Anwesenheit habe ich mich nicht, muss ich gestehen. Zwar sah ich sie nun wieder wöchentlich für ein paar Stunden, aber unser Verhältnis wurde durch regelmässige Zwischenfälle überschattet. Sie brauchte einen neuen Job, bewarb sich für Arbeiten in der Pflege, denn inzwischen hatte sie sich umschulen lassen. Diese Jobs schienen vielsprechend, sie ging Probe arbeiten, kehrte aber häufig unzufrieden zurück. Das ging hin und her, sie wechselte mehrmals ihre Stelle, weil sie negativ aufgefallen war: Sie erschien zu spät oder gar nicht zur Arbeit, stets in Verbindung mit Alkohol. Doch noch immer war ich mir sicher, dass der Konsum nicht der eigentliche Grund sein konnte. Immer wieder gab es Phasen, wo sie trocken war und ich mit ihr reden konnte wie in früheren Zeiten. Aber ich merkte zunehmend, wie nahe mir die Sache ging.
›Wie kann ich dir helfen?‹, fragte ich sie manchmal.
Eine klare Antwort darauf konnte sie nicht geben.

Ich fühlte mich häufig niedergeschlagen und verzweifelt, nachdem ich sie besucht hatte. Sie liess sich nicht helfen, benahm sie wie ein verletztes Tier, beleidigt, traurig und uneinsichtig. Manchmal wurde ich richtig laut ihr gegenüber, ich hatte kein Mitleid mehr. Immer wieder hatte sie gesagt, sie würde sich bessern. Aber das waren nur leere Worte gewesen. Manchmal bat ich meinen Vater oder meine Grosseltern um Rat. Aber natürlich wussten auch sie irgendwann nicht mehr weiter und schlussendlich wollte ich meine Mitmenschen nicht zusätzlich mit meinen Sorgen belasten.
Das galt auch für meine Freundin. So seltsam das klingen mag, aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir keine Zukunft mehr mit ihr an meiner Seite vorstellen, denn der konstante Druck von aussen liess mir keine andere Wahl. Wir trennten uns, obwohl wir nach wie vor Gefühle füreinander hatten. Aber diese Erkenntnis kam erst später, damals hatte ich geglaubt, dass weil es meine erste Freundin gewesen war, ich abseits von dieser Beziehung noch mehr erleben wollte. Vielleicht war dieser Gedanke eine schön verpackte Ausrede gewesen. Jedenfalls habe ich seither niemanden mehr nahe an mich rangelassen, ich habe ein Mauer um mich gezogen, zuweilen auch unbewusst.

Ein weiteres Problem meiner Mutter waren die hohen Bussen durch Fehlverhalten im Strassenverkehr. Viele Vorfälle gab es nicht, aber die paar wenigen schenkten richtig ein. Teilweise mehrere tausend Franken. Eines Tages, daran erinnere ich mich noch genau, ging ich bei ihr vorbei, um Medikamente von der Apotheke vorbeizubringen. Mittlerweile war ich 22. Sie stand in der Küche, kochte eine Suppe, schenkte mir ein Lächeln, das eher gezwungen schien. Der Grund dafür wurde mir klar, als ich sie fragte, ob sie ihren Führerschein wieder zurückerhalten habe, denn vor Monaten hatte sie einen Unfall unter Alkoholeinfluss gebaut. Nun eröffnete sie mir, dass sie ohne Führerschein gefahren und erwischt worden war. Sie versuchte gar nicht erst, mir was vorzumachen, sie war immer offen mir gegenüber.
›Ich habe mir noch nie was zu Schulden kommen. Und nun nehmen sie mir den Führerschein so lange weg‹, sagte sie und schaute mich mit diesem entspannten, aber doch etwas verwirrten Gesichtsausdruck an. Meine Mutter suchte die Schuld häufig in der Aussenwelt, selten hinterfragte sie ihre eigenen Handlungen.
Da spürte ich, wie unhaltbare Wut in mir aufkam. Ich machte einen Schritt auf sie zu und sagte zu ihr: ›Solltest du irgendwann jemanden verletzen, indem du betrunken gefahren bist, dann siehst du mich nie wieder!‹
Das sagte ich ihr direkt ins Gesicht, worauf sie meinem Blick beschämt auswich. Unfälle konnten passieren, aber nun gefährdete sie mit ihrem Alkoholkonsum nicht nur sich, sondern auch andere Menschen. Ich war fassungslos, wie fahrlässig und uneinsichtig sie handelte und wie hilflos ich mich gleichzeitig fühlte. All die Gespräche mit ihr blieben unfruchtbar, es änderte sich nichts. Ab diesem Moment beschloss ich, mich abzugrenzen. Nicht im zeitlichen Rahmen, denn ich sah sie noch immer regelmässig. Aber ich musste mich zwingen, ihr nicht mehr aktiv helfen zu wollen. Es war ihr Leben, sollte sie damit anstellen, was sie wollte. Von da an fragte ich sie nie wieder, wie ich ihr helfen konnte. Deswegen habe ich mir lange noch ein schlechtes Gewissen gemacht. Aber was hätte ich tun sollen? Zuerst musste ich mich selbst schützen.

Die Hoffnung auf Besserung verlor ich nie vollständig, aber über die Jahre hinweg war diese Hoffnung stetig geschwunden. Da meine Mutter sich in ihren trockenen Phasen einsichtig zeigte, ging sie schliesslich bereitwillig für einen zweimonatigen Aufenthalt in eine Klinik für psychische Krankheiten. Zu diesem Zeitpunkt war ich 23. Zwar hatte meine Mutter ein paar kürzere Klinikaufenthalte in den vergangenen 20 Jahren hinter sich, aber genützt hatte das nichts.
Da meine Mutter die Wochenenden zu Hause verbringen durfte, holte ich sie jeden Samstagmorgen von der Klinik ab. Manchmal hatte ich unter der Woche zusätzlich Gespräche mit einer Ärztin, wonach ich mit meiner Mutter vor Ort zu Abend ass. Wir standen dabei immer unter Beobachtung. In dieses Gebäude konnte längst nicht jeder reinspazieren, und jeder Besuch musste angemeldet werden. Ein mulmiges Gefühl war das, es hatte was von einem Internat, wo viele Regeln befolgt werden mussten. Dazu kam dieser klinische Geruch.
Jedenfalls blieb mir einer dieser Abende besonders in Erinnerung: Wir sassen am Tisch, hatten den üblichen Smalltalk hinter uns. Eine Minute lang schwiegen wir uns an.
›Bist du wütend?‹, fragte sie auf einmal.
›Nein‹, antwortete ich mit ruhiger Stimme.
Sie schien leicht überrascht. ›Wie kannst du bloss so gut gelaunt sein nach alldem, was ich getan habe?‹
Ich überlegte, zuckte mit den Schultern und erwiderte, dass ich versuche, in jeder Situation das Positive zu sehen, ohne aber das Negative auszublenden. Das hatte ich in den letzten Jahren, vor allem aber in den letzten Monaten gelernt. Zur unausgesprochenen Wahrheit gehörte aber auch, dass es mich weniger beschäftigte, was mit ihr passierte. Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben, sie konnte das nicht verstehen. Ich glaube, dass meine Mutter sich sehr einsam fühlen musste, denn sie hatte nicht nur ihr soziales Umfeld nach und nach verloren, sondern auch ihren Sohn und schliesslich sich selbst.

Ein paar Monate nach diesem Abend musste ich endgültig begreifen, dass alle Hilfe nicht bei ihr angekommen war. Nach ihrem Klinikaufenthalt hatte sich nichts geändert, es fühlte sich an, als wäre sie nie in Behandlung gewesen. Meine Hoffnung war erloschen. Ich denke, wäre es noch länger so weiter gegangen, hätte ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, wie du weisst.
Die unbeschwerten Zeiten, wie ich sie aus meiner Kindheit kannte, waren lange vorbei. Das dachte ich mir, als ich dieses Bild von Kreta in ihrer Wohnung betrachtete. Eine lächelnde Frau, die nun seit mindestens drei Tagen verschwunden war. Ich stellte mir vor, wie sie noch immer auf dem Sofa sitzen und aus dem Fenster schauen würde.
›Warum hast du getrunken?‹ Diese Frage war mir die letzten Jahre nie mehr über die Lippen gekommen. Es war eine Frage, die sich erst nach ihrem Tod beantworten würde.«

 

Kapitel 5


»Als ich mich genauer in ihrer Wohnung umschaute, musste ich plötzlich innehalten. Auf dem Tisch im Wohnzimmer hatte ich drei Briefe entdeckt, die neben ein paar Zeitschriften lagen. In diesem Moment war es für mich eindeutig, was passiert war. Ich spürte einen Schauer am ganzen Körper, fühlte mich, als würde ich neben mir stehen. Es war das erste Mal, dass ich um sie weinte. Und das letzte Mal.
Das war es also, ein abgeschlossenes, bittersüsses Kapitel. Obwohl dieses Szenario schon lange in meinem Kopf herumgeisterte, hatte ich es nie richtig ernst genommen.

Nur einer der drei Briefe war für mich bestimmt, trotzdem riss ich hastig allesamt auf, denn ich hoffte auf einen Hinweis, wo sich meine Mutter befinden könnte. Ihre Handschrift war eindeutig zu erkennen, etwas krakelig, aber noch immer flüssig lesbar. Sie hatte mir in meiner Kindheit oft Karten zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschrieben, es erinnerte mich in makabrer Weise daran. Ich spürte keine Angst, die Zeilen zu lesen, die an mich gerichtet waren. Sie schrieb mir, dass es ihr leid tue, aber sie könne nicht mehr. Sie danke meinem Vater und mir. So in dieser Art …
Mein Blick verharrte kurz auf ihren Worten. In diesem Moment weisst du nicht, was du fühlen sollst, du bist leer und irritiert. Was muss ein Mensch durchmachen, dass er diese Entscheidung trifft? Im Nachhinein würde ich erfahren, dass die Summe verschiedener Gründe dazu geführt hatte, dass sie sich das Leben nahm. Finanzielle Nöte, ihre Trinkphasen, die einer Krankheit zugrunde lagen, von der ich später noch erfahren würde. Und schliesslich die Beziehung mit Debbie, die keine Zukunft hatte. Denn Debbie hatte vorher eine Partnerschaft mit einer anderen Frau geführt, zudem waren Kinder im Spiel. Darum hatte sich Debbie entschieden, die Beziehung zu beenden. Seit der Trennung von meinem Vater hatte meine Mutter einige zerbrochene Beziehungen hinter sich. Ich denke, dass diese letzte Trennung das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.
Der zweite Brief war an Debbie gerichtet, wobei ich nur vermuten kann, wie sich das für sie auch heute noch anfühlen muss. Irgendwie hast du doch trotz allem Schuldgefühle, auch wenn es nur die Beendigung einer Beziehung gewesen war.
Der dritte Brief galt Debbies vorheriger Partnerin.

Ich reagierte und rief die Polizei. Die Viertelstunde, bis sie vor Ort war, kam mir ewig vor. Nun verstand ich, wie sich die Wartezeiten bei Unfällen anfühlen mussten, bis der Krankenwagen eintraf. Es waren Situationen, in denen Menschen ihren schwierigsten Zeiten gegenüberstanden. So fühlte es sich auch für mich an.
Bis um vier Uhr morgens war ich mit den Beamten in der Wohnung. In den Abfalleimern versuchten sie Hinweise zu finden, wo sich meine Mutter befinden könnten. Sie versuchten ihr Handy zu orten, aber die Daten waren nicht eindeutig und lagen über ein Gebiet von mehreren Dutzend Kilometern verstreut. Sie kontaktierten Verwandte und Bekannte und befragten sie nach ihrem letzten Kontakt.
Mit einem Suchhund nahmen sie ihre Spur auf, die sie zur nächstgelegenen Bushaltestelle führte. Anscheinend war meine Mutter mit dem Bus weggefahren. Durch weitere Recherchen erfuhr die Polizei, dass meine Mutter in einer S-Bahn eine Busse erhalten hatte. Leider erhielten wir keinen Zugriff auf die Überwachsungskameras, denn ein Suizidverdacht schien nicht triftig genug zu sein, um die Freigabe zu erteilen. Somit verlor sich ihre Spur.
Die Beamten befragten eine Patientin in der Klinik, in der meine Mutter ihren Langzeitaufenthalt gehabt hatte. Diese Patientin wollte daraufhin einen Aufruf auf Facebook starten, obwohl die Polizei davon abriet. Doch sie tat es trotzdem. Dieser Post verbreitete sich wie ein Lauffeuer, wurde innerhalb von zwei Tagen rund 4’000-mal geteilt. Mein Vater und meine Grosseltern kriegten Telefone, Menschen klingelten an ihrer Haustür. Unter dem Post starteten Diskussionen und Mitleidsbekundungen, die ich nicht lesen wollte. Jemand war drauf und dran, die Geschichte einer bekannten Fernsehstation zu melden. Ich war ausser mir, fluchte still in meiner Wohnung vor mich hin. Die Leute meinen es nur gut mit uns, musste ich mir immer wieder einreden. Sie meinen es nur gut.

Als ich am Morgen das erste Mal nach ihrem Verschwinden zur Arbeit ging und durch die spiegelnde Glastür in das Gebäude schritt, fühlte ich mich, als würde ich alles hinter mir lassen. Man grüsste sich, zog sich um, checkte seine Mails, holte sich einen Kaffee. Während die Menschen ihren Alltag lebten, war bei mir ein wesentlicher Teil weggebrochen. Ein seltsames Gefühl, die Erde drehte sich weiter als wäre nichts gewesen.
Ich machte kein Geheimnis daraus, dass meine Mutter verschwunden war. Bei der Mittagpause, als ich es einem Kollegen erzählt hatte, fragte er umsichtig: ›Was machst du noch hier?‹
Ich war überrascht. ›Was soll ich denn sonst tun?‹
›Zu Hause sein?‹
›Und was soll ich zu Hause machen? Herumsitzen?‹
Meine Arbeitskollegen hatten Verständnis für meine Situation und nahmen mir die ein oder andere Aufgabe ab, damit ich wenigstens bei der Arbeit vom Stress verschont wurde. Und wenn ich einen Termin bei der Polizei oder der Stadtverwaltung wahrnehmen musste, sagten sie, geh ruhig, wir schmeissen den Laden hier.

So gut als möglich versuchte ich, mich in meinen Alltag zu flüchten. Was trinken gehen mit einer Freundin, das Fitnesscenter mit meinem Vater unsicher machen, Bürokram erledigen. Ich war weit davon entfernt, in einer Trauerphase zu sein. Ich wusste ja nicht mal, ob sie doch noch auftauchen würde. Das war das Schlimmste: Diese Unsicherheit und Ahnungslosigkeit. Die Behörden zeigten dabei keine Rücksicht, die Bürokratie scheint für solch einen Fall nicht gerüstet zu sein. Von meiner Mutter fehlte seit zwei Wochen jede Spur, auf dem Papier schien es jedoch so, als könne ich sie jederzeit zu Hause besuchen. Aber das war Blödsinn, meine Hoffnung, dass sie wieder auftauchen würde, war verschwindend klein. Doch was, wenn es doch passierte? Sollte ich ihre Wohnung kündigen? Was geschah mit ihrem Konto, ihren Habseligkeiten? Was sollte ich ihren sozialen Kontakten sagen, die übrig geblieben waren? Dieser Schwebezustand reizte mich zunehmend. Bei der Arbeit durfte mir niemand blöd kommen, sonst rastete ich aus. Wenn jemand sagte, es täte ihm leid, dachte ich mir, ach komm, lass das bitte. Zudem schwirrte immer noch dieser bescheuerte Facebook-Post herum. Ich war nahe dran, in den Kommentaren Wüstes zu schreiben, aber ein Freund konnte mich glücklicherweise davon abhalten.

Vier Wochen nach ihrem Verschwinden klingelte mein Telefon. Es war in jeder Hinsicht ein aussergewöhnlicher Morgen, die Sonnenstrahlen blendeten mich durchs Fenster, und ich war gerade aus der Dusche gekommen. An diesem Tag hatte ich mir gezielt freigenommen.
Am anderen Ende der Leitung erklärte mir ein Polizeibeamter, dass ich heute nochmals auf der Station vorbeikommen müsse. Es ginge um eine Speichelprobe. Das kam mir seltsam vor.
›Kann ich um 13 Uhr vorbeikommen?‹, fragte ich ihn.
›Geht es Ihnen auch später? Wir haben erst um halb zwei wieder offen.‹
Ich zögerte kurz, antwortete, dass ich noch einen Arzttermin am Nachmittag hätte. Diesen wollte ich nicht versäumen, und somit machte der Beamte eine Ausnahme.

Er empfing mich am Haupteingang. Ich folgte ihm wortlos durch den Gang, an den anderen Büros vorbei und setzte mich ihm gegenüber an den Besprechungstisch. Ich fühlte mich wie einem Film. Nach einer kurzen Pause neigte er sich leicht vor, sah mir in die Augen und fragte: ›Was denken Sie, was mit Ihrer Mutter passiert ist?‹
›Ich bin mir sicher, dass sie tot ist‹, antwortete ich.
›Glauben Sie das?‹
Ich nickte.
Er schwieg für ein paar Sekunden. ›Wir haben ihre Leiche heute Morgen in einem Waldstück gefunden.‹
Seine Worte lösten in mir ein Gefühl grosser Erleichterung aus. Endlich war es vorbei. Dass ich in diesem Moment keine Trauer verspürt habe, dafür habe ich mich noch lange geschämt. Ich fühlte nicht das, was normalerweise der Verlust eines geliebten Menschen auslösen sollte. Ich war einfach nur froh, dass es vorbei war. Bedeutete das, dass mir meine Mutter nichts bedeutet hatte? Natürlich nicht, jede Person, die meine Vergangenheit kennt, weiss das.

Mein Termin an diesem Nachmittag war kein Arzttermin, diese kleine Notlüge gegenüber dem Beamten hatte ich mir erlaubt. Von der Polizeistation fuhr ich direkt zu einem Tattoo-Studio, das von einem guten Freund geführt wird. Wir kennen uns schon mehrere Jahre, darum war mir dieser Termin sehr wichtig.
Als ich in den Raum trat, war er noch mit einem anderen Kunden beschäftigt. Ich setzte mich hin, trank ein Glas Wasser und liess den Blick über die Zeichnungen an den Wänden schweifen. Das Surren im Raum wirkte beruhigend.
Dann war er fertig und kam lächelnd auf mich zu. Auf seiner Stirn glänzten ein paar Schweissperlen.
›Schön dich zu sehen. Gibt es Neuigkeiten?‹
›Sie haben sie heute Morgen gefunden.‹
Seine Augen weiteten sich. Zuerst war er sprachlos und rang mit Worten. ›Das tut mir sehr leid. Verschieben wir unseren Termin.‹
›Lass es uns heute machen‹, erwiderte ich.
›Bist du dir sicher? Du musst das nicht meinetwegen durchziehen.‹
Ich war mir ganz sicher.
Als ich auf der Liege Platz nahm, konnte ich endlich abschalten. Der leichte Schmerz lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt. Wir sprachen nicht miteinander, da war nur das Surren und der Radio im Hintergrund. Ich glaube, er hatte während der gesamten Zeit ein schlechtes Gewissen, dass ich den Termin wegen ihm nicht abgesagt hatte. Dabei tat es mir gut, einfach nur zu sein, nichts tun zu müssen und dabei kein schlechtes Gewissen haben. In diesen wenigen Stunden konnte ich vergessen was gewesen war und das, was noch sein würde. Dafür bin ich meinem Freund dankbar und er war nach Abschluss der Session froh, dass er mir wenigstens auf diese Weise hatte ein wenig helfen können.

In den folgenden Wochen und Monaten regelte ich alle Aspekte rund um ihren Tod: Beerdigung, Schliessung der Konten, Kündigung und Räumung ihrer Wohnung, versicherungstechnische Angelegenheiten. Die Liste war lang. Eine stressige Zeit, in der immer wieder unerwartet ein Brief eintraf, der meine Handlung erforderte. Erst als all das Formelle abgeschlossen war, ich das letzte Dokument im Ordner verstaute hatte, konnte ich aufatmen. Die Zeit, um zu trauern, kam erst dann. Ich begann zu hinterfragen, zu erinnern und mich mit meiner Mutter auseinanderzusetzen. Woran hatte sie wirklich gelitten? Ich kam immer wieder auf dieses Frage zurück. Warum, warum nur hatten wir ihr nicht helfen können?

Erst vor ein paar Wochen machte ich mich auf den Weg zur Klinik, wo meine Mutter vor fast drei Jahren ihren letzten langen Aufenthalt gehabt hatte. Noch immer erweckte dieses dunkelblau gestrichene Gebäude mit den hohen Fenstern ein mulmiges Gefühl in mir. Es ist eine Welt, die ich fast nur von aussen kannte und in welche ich nur durch meine Mutter einen kleinen Einblick erhalten hatte. Wenn du in die Cafeteria blickst, wo Menschen zusammensitzen oder im Flur jemanden begegnest, erkennst du das Leiden deines Gegenübers selten auf den ersten Blick. Manchmal ist das Problem so tief verborgen, dass es Wochen, Monate oder Jahre dauert, um die Symptome richtig zu deuten. So war das auch bei meiner Mutter.

Ich habe dir erzählt, dass es mir immer wieder seltsam vorkam, dass das Verhalten meiner Mutter dem Alkohol zugeschoben wurde. Und tatsächlich war diese Annahme falsch. Die Antworten, nach denen ich lange gesucht hatten, würden an diesem letzten Tag in der Klinik gänzlich klar werden. Denn eine ihrer damaligen Ärztinnen empfing mich nun. Sie erklärte mir ruhig und detailreich nochmals das, was kurz vor dem Tod meiner Mutter ans Tageslicht gekommen war: Meine Mutter litt an Borderline, einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung. Die Ärztin sagte mir, dass diese Menschen sich nicht eingestehen können, glücklich zu sein. Sie betäuben das Glücksgefühl durch Selbstverletzung, und bei meiner Mutter war dies der Alkohol gewesen. Das zu wissen, löste in mir eine lang bestehende Verkrampfung. Es führte dazu, dass ich das Erlebte verarbeiten konnte. Ich befasste mich ausführlicher mit der Krankheit, konnte dadurch meiner Mutter verzeihen. Wir müssen uns beiden verzeihen, schätze ich.

Das Schicksal, das meine Mutter erfahren hat, ist ein grosser Teil meines Lebens. Die Vergangenheit hat mich in meiner Persönlichkeit beeinflusst. Das ist für Menschen aus meinem Umfeld nicht immer einfach. Einmal, da lag der Tod meiner Mutter bereits Monate zurück, kam eine Freundin auf mich zu meinte: ›Erinnerst du dich noch, als wir kurz nach ihrem Verschwinden in der Bar was getrunken hatten? Ich wusste in diesem Moment nicht, was ich zu dir sagen sollte, geschweige denn, ob ich das Thema ansprechen sollte oder nicht.‹
Ihr und allen anderen antworte ich, dass sie überhaupt nichts dazu sagen müssen. Wenn ich darüber reden will, dann spreche ich es aus eigener Initiative an. Es ist nur logisch, dass man nicht weiss, was man darauf sagen soll. Das ginge auch mir so. Jedoch wünsche ich mir, dass Menschen mich nicht vorverurteilen und mich deswegen meiden. So denken manche, dass ich durch meine Erlebnisse traumatisiert und deswegen schwierig im Umgang bin.
›Das ist Julian, der hatte eine schwierige Zeit, um den mache ich mal lieber einen Bogen. Sicher ist sicher.‹ So kommt es mir manchmal vor.
Es passiert mir bei ersten Dates, dass ich mir unsicher bin, ob ich das Schicksal meiner Mutter mit meinem Gegenüber sogleich teilen will oder nicht. Es gehört zu mir, andererseits will ich niemanden erschrecken.

Es ist längst nicht alles schlecht, das erkenne ich. Diese Zeitspanne hat mich als Persönlichkeit gestärkt. Als ich meiner Mutter in der Klinik antwortete, dass ich immer versuche, etwas Positives mitzunehmen, konnte sie das nicht begreifen. Nun denke ich, ist sie an einem besseren Ort, wo sie nicht mehr leiden muss. Durch meine Auseinandersetzung mit ihrer Krankheit konnte ich ihr verzeihen. Dass ich mich gegen Ende distanziert hatte, ab dann, als sie ohne Führerschein gefahren war, damit hatte ich noch lange zu kämpfen. Hätte ich ihr allenfalls doch noch helfen und den Suizid verhindern können? Ich weiss es nicht und werde es nie wissen.«
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Gegen Schluss interessiert mich noch eine Sache, aber ich weiss nicht, ob es angebracht ist, Julian danach zu fragen. Doch ich glaube, dass wir ehrlich zueinander sein können und ich mich nicht zurückhalten muss.
»Darf ich dein Tattoo mal sehen, das du nach dem Auffinden deiner Mutter hast stechen lassen?«
Ich meine ein Zögern zu erkennen, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein, jedenfalls zieht er das Hosenbein bis zum Knie hoch und dreht seine Wade zu mir. Es erstaunt mich, wie gross das Tattoo ist. So gross wie meine Hand. Von alldem, was Julian mir erzählt hat, ist dies für Aussenstehende eines der wenigen Zeitzeugnisse. Der Schriftzug ist in grün und schwarz gehalten, so sagt mir das jedenfalls mein Gedächtnis. In gewundenen Buchstaben steht dort kaum lesbar geschrieben:
A smooth sea never made a skilled sailor.

 



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